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Universität Bielefeld
Physik 
Molekül- und Oberflächenphysik

Elektronenstreuung an ausgerichteten Molekülen in der Gasphase

Beteiligte Mitarbeiter:

PD Dr. Norbert Böwering
Dipl. Phys. Christian Meier

Ehemalige Mitarbeiter:

Dr. Matthias Volkmer (jetzt: Deutsches Patentamt, München)
Dipl. Phys. Jürgen Lieschke (jetzt: GeNUA, Kirchheim)
Dipl. Phys. Rüdiger Dreier (jetzt: Bruker Daltonik GmbH, Bremen)

In Kooperation mit:

Prof. Manfred Fink (The University of Texas at Austin)
Prof. Richard Mawhorter (Pomona College, Claremont)

Zielsetzung:

Wir untersuchen mittels elastischer Elektronenstreuung Moleküle, die in der Gasphase räumlich ausgerichtet sind. Dabei kommen unterschiedliche Methoden sowohl zur Erzeugung dieser Ausrichtung als auch zur Detektion der Elektronen zur Anwendung:

Hexapol

Moleküle mit einem elektrischen Dipolmoment (symmetrische Kreiselmolekuele wie Methylhalide in unserem Fall) erfahren durch den linearen Stark-Effekt in einem elektrostatischem Hexapol-Feld abhänging vom Vorzeichen der Rotationsquantenzahlen ihres Zustands |JKM> eine fokussierend oder defokussierend wirkende Kraft. Zusätzlich hängt die Stärke der fokussierenden Kraft von der Quantenzahlen J, K und M ab. Durch eine geeignete Wahl von Blenden und Hexapolspannung kann so eine bevorzugte Selektion einzelner Rotationszustände erreicht werden.
In der Kombination einer Überschall-Molekularstrahlquelle mit Hexapol und einer Elektronenstreueinrichtung wird die Winkelverteilung der gestreuten Elektronen gemessen. Dabei wurde gezeigt, dass die Winkelverteilungen der gestreuten Elektronen an Molekülen, die vorzugsweise parallel oder antiparallel zum Elektronenstrahl orientiert sind, signifikant von derjenigen unorientierter Moleküle abweichen:


Winkelverteilung polar
Aufgetragen ist hier gegen den Impulsübertrag s die relative Abweichung der Streuintensität bezogen auf die Streuung an unorientierten Molekülen.

In einem weiteren Schritt wurden die Moleküle vorzugsweise senkrecht zum Elektronenstrahl orientiert. Dann ist die Winkelverteilung der Elektronen auch nicht mehr rotationssymmetrisch, wie im folgenden Bild gezeigt:


Winkelverteiung azimutal
Wieder ist die relative Abweichung der Streuintensität vom unorientierten Fall aufgetragen, diesmal gegen den azimutalen Streuwinkel.

Stoßausrichtung

Bei dieser Methode werden die Moleküle durch Stöße untereinander während der Expansion durch Kapillardüsen ins Vakuum ausgerichtet. Wir nutzen den Filtereffekt bei Molekülstößen aufgrund der Unterschiede im geometrischen Stoßquerschnitt für Moleküle, die wie Propeller oder Frisbees bezüglich ihrer Flugrichtung rotieren. Es können zwar nur geringe Ausrichtungsgrade mit dieser Methode erreicht werden, sie hat jedoch den Vorteil hoher Molekülstrahlintensitäten. Die Elektronenstreu-Untersuchungen dienen hier zur Bestimmung des Ausrichtungsgrades der Moleküle bei unterschiedlichen Expansionsbedingungen. In Übereinstimmung mit Modellrechnungen des Filtereffekts zeigen die Ergebnisse einen Anstieg der gemessenen Ausrichtungsparameter mit dem Düsenvordruck im Fall von n-Butan; für Stickstoffmoleküle hingegen wurde keine signifikante Ausrichtung detektiert:


Alignment durch Stoßausrichtung

2D-Detektor

Zur Verbesserung der sehr zeitaufwändigen punktweisen Erfassung der Streuverteilung mit einem beweglichen Detektor wurde ein System entwickelt, das es ermöglicht, die gesamte Streuverteilung simultan aufzunehmen. Dazu werden die gestreuten Elektronen ortsaufgelöst mit einer Multi-Channel-Plate detektiert, verstärkt und auf einen Leuchtschirm beschleunigt. Dessen Bild wird von einer CCD-Kamera aufgenommen und im Computer weiterverarbeitet. Das Aufbauschema des Detektors ist in der nächsten Abbildung dargestellt.


Prinzip des 2D-Detektors

Veröffentlichungen:

  1. M. Volkmer, Ch. Meier, A. Mihill, M. Fink, und N. Böwering, "Elastic Electron Scattering from CH3I Molecules Oriented in the Gas Phase" Phys. Rev. Lett. 68, S. 2289 (1992)
  2. Ch. Meier, M. Volkmer, J. Lieschke, M. Fink, und N. Böwering, "Intramolecular multiple scattering in electron diffraction from fluoro-methyl halides" Z. Phys. D 30, S. 183-187 (1994)
  3. R. Dreier, Ch. Meier, M. Volkmer und N. Böwering, "A Novel two-dimensional Detector for Elastic Electron Scattering", in Abstacts of Contributed Papers, 19th Int. Conf. on the Physics of Electronic and Atomic Collisions, S. 799 (1995)
  4. M. Volkmer, Ch. Meier, J. Lieschke, R. Dreier, M. Fink und N. Böwering, "Azimuthal Dependence of the Differential Cross Section in Electron Scattering from Free Oriented CH3Cl Molecules", Phys. Rev. A 56, R1690-R1693 (1997)
  5. N. Böwering, "Electron Scattering from Free Oriented Molecules" in: Photonic, Electronic and Atomic Collisions, F. Aumayr und H.P. Winter, Ed., (World Scientific, Singapore, 1998) S. 259-268

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Kontakt: Christian Meier chmeier@physik.uni-bielefeld.de
Last modified: Fri Sep 10 10:22:12 CEST 2004
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